Die Seele verankert man in der Welt über viele Details, meist über die sehr kleinen, also nicht nur über über das große Erlebnis, über das man noch jahrelang spricht, sondern durch die vielen kleinen Dinge, die zu jedem Tag gehören, der Geruch des Menschen den man liebt, wenn er einen in den Arm nimmt, des Hundes der einen in der Früh begrüßt, der einem aus dem Bad des Sohnes entgegen kommt , wenn er auf dem Weg zu Arbeit ist, an den man sich erinnert, wenn man DAS Lied hört, das einen an einen perfekten Tag am Strand erinnert, der duftet nach warmen Boden, nach Sonnencreme und Meer, nach Grinsen und Entspanntheit, nach dem Gefühl des Untertauchens im Wasser, nach der Kraft die einem durch den Sprung ins Wasser gegeben wird, das Gefühl der Füße auf dem Sand, das Gefühl wenn einem das wundervolle klare, kühle Meerwasser umgibt und einem alles schenkt was es in sich trägt, die Geschichte der Welt, die Geschichte der Menschheit.
Seele Verankern - alle Sinne spüren sich, alle Sinne sind aktiv, machen sich auf die Wanderschaft nach Eindrücken, nach Streicheleinheiten für die Seele, auch nach Erkenntnissen, tiefen Gefühlen, verschlossene Gedanken werden befreit, gelangen ins Bewusstsein und Entfalten eine neue oder manchmal auch alte Sicht aufs Leben, auf die Welt.
Durch Alkoholismus , aber auch durch "Workaholismus" verliert die Seele die Bodenhaftung und stumpft ab. Wahrscheinlich ebenso durch Sportfanatismus, Beautywahn oder vergleichbare Süchte, durch Lebenspläne, die alles zudecken mit einer primären Sache, die die Seele erfüllt, den Geist und so alles weitere komplett ausblendet und verschwinden lässt. Um dies zu verhindern muss man versuchen zwischendurch zur Ruhe zu kommen, das Verankern zu zu lassen, innehalten, sich besinnen nach innen und dadurch nach außen. Denn ohne Verbindung in die Welt löst man sich auf, löscht sich aus. Man verliert sein Innerstes, wie ein Baum ohne Wurzeln. Man muss sich auf die kleinen Dinge einlassen, den warmen Wind über die Haut gleiten lassen, das Geräusch der Blätter einer Birke im Wind hören, den Geruch eines Kiefernwaldes nach einem kurzen Sommerregen riechen, den Geist treiben lassen, dahin wo er will, das Türkis des Meeres bewundern und feststellen wieviele Türkistöne möglich sind, das Lieblingslied im Bauch und in den Beinen spüren, oder auch einfach völlig falsch und laut mitsingen und sich dabei glücklich und leicht fühlen, die Menschen in den Arm nehmen die man liebt, deren Wärme spüren, der Möwe beim Fliegen zuschauen, dem Geräusch von Segelmasten im Wind lauschen, Kindergeschrei mit einem Lächeln im Gesicht würdigen, sich an der Freude anderer freuen, die Farbe eines Sonnenaufgangs, den aufsteigenden Dampf des ersten Kaffees genießen, die Hände an der warmen Tasse wärmen, die letzte Seite eines neuen Lieblingsbuches schließen und die Geschichte nachwirken lassen, den Geruch der frisch mit Kräutern angeschwitzten Zwiebel oder der ersten Weihnachtskekse im Haus riechen, den Geruch des Kaminfeuers im Haar des Lebensmenschen riechen, das Brummen des Lieblingsautos im A… spüren, das Vertrauen der eigenen Kinder spüren, sehen wie sie zu selbstbewussten, zufriedenen Erwachsenen werden.
Die viele Verästelungen, die einen an das Leben binden, an das eigene Sein. Je mehr Verästelungen man im Boden des Lebens hinterlassen kann, desto leichter kann man gehen.
Der Tod ist dann kein Loslassen, sondern ein Eingehen in die eigenen Verästelungen, wie eine Evaporisierung, man wird Teil des Lebens selbst.
inspiriert #YAA #Gyasi #Heimkehren

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