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Ein Held meiner Jugend – Marcel Reich-Ranicki

antjeschwemberger

Das literarische Quartett, oh mein Gott das war Unterhaltung pur, diese Charaktere unterschiedlicher sie nicht sein konnten. Hier konnte man sehen, wie spannend es sein kann, wenn derart einprägsame Intellektuelle sich gegenseitig respektieren und ergänzen, da wird das Leben tatsächlich von allen Seiten betrachtet und somit die gelesenen Bücher, über die gesprochen wird. Wir haben hier den resoluten Zyniker, die etwas oberlehrerhaft wirkende Analytikerin und den charmanten Objektivierenden. Man muss klar sagen, am meisten Spaß hat man mit dem Zyniker, seine Kraft vor allem wenn er in seiner emotionslosen Weise emotional wird und laut. Leider meist den Gast an die Wand diskutierend, denn eigentlich brauchten die Drei einfach keinen Vierten, um einen allumfassenden Blick auf ein Buch und einen Schriftsteller, auf das Leben zu werfen.

Das Sexuelle im öffentlich-rechtlichen Fernsehen besprochen mit einer beeindruckenden Gelassenheit und literarischer Distanziertheit, jedoch mit Detailtreue und ungewöhnlichen Einsichten.


Der Beischlaf hält nie was die Onanie verspricht! (#HellmuthKarasek)


Worte, Worte, Worte. Was macht uns aus als denkende Menschen? Worte? Wir träumen auch in Worten, die Bilder setzen diese nur um, zuerst ist das Wort, dann das Bild.


Diese Drei haben meine Liebe zur Literatur nachhaltiger geprägt als jedes Buch, da es ja quasi immer 4 Bücher waren, die drei, wie sie sie gelesen haben und mein eigenes, wie ich es wahrgenommen hab. Den jedes Buch sind viele Bücher, jedes Buch ist Teil seines Lesers. Oft hab ich die Bücher auch gar nicht mehr gelesen, da ich es schon durchlebt habe mit den Dreien, bei einigen von diesen war ich später überrascht, wenn mir klar wurde, ich hab es nicht gelesen, obwohl ich es für mich als gelesen abgespeichert hatte. Viele musste ich unbedingt am nächsten Tag kaufen, da ich von der Begeisterung derart angesteckt war, aber eben neugierig, was ich daraus lesen werde. Aber sie haben auch meine Sicht aufs Leben phasenweise stark beeinflusst und die Erkenntnis, dass nicht die einfachen und charmanten Charaktere einem am meisten beibringen. Diese zynische Haltung aufs Leben, die denjenigen vielleicht auch ein wenig einsam macht, da sie viele Gegner auf den Plan ruft, viele Neider, da der Zyniker ja auch immer gewisse Arroganz ausstrahlt durch seine Haltung. Aber das ist für mich an #MRR das Besondere, seine Verletzlichkeit war für mich immer fühlbar, ein romantischer Zyniker mit großem Herz für die Besonderen, die Kleinen, die Unangepassten.

Sein Wissen, nicht nur über Literatur, besonders über die Philosophie, Geschichte, Politik und Kunst konnte man nur neidlos anerkennen. „Das ist mir zu gebildet“ ein klassische MRR Aussage und ein Argument um zu zeigen, er ist sogar über die Bildung erhaben. Deshalb ist er sehr vielen sehr oft aufgestoßen, aber für eine eingeschworene Gruppe von Literaturliebhabern war er einfach ein „Held“ (dieses Wort hätte er mit Sicherheit nicht gut gefunden)

„Schreiben oder Leben" (#JorgeSumprun), dieser Buchtitel ist so schrecklich, dass ich ihn mir nicht merken konnte, man kann doch wohl beides bzw. man sollte beides, denn sonst fehlt ja dem einen das andere.“



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