Wieviele Geschichten sind jene Geschichten deines Lebens, die dich ausmachen, die DU sind. Wie klein oder wie groß müssen die Geschichten sein, dass sie dich nachhaltig prägen, deinen Charakter bilden, deine Sicht auf das Leben für immer zeichnen? Die noch schwierigere Frage, an wie viele davon kann man sich erinnern? Wie detailliert kann man sich erinnern? Wie verändern die Jahre die Geschichten, für einen selbst, wie sehr prägt das Leben wiederum die Geschichten, die man erlebt hat? Die eigenen Lebensabschnitte nehmen Einfluss auf die eigenen Geschichten, die Sicht auf das einschneidende Erlebnis, wenn man zum dritten Geburtstag von Papa eine Kette geschenkt bekommt, statt ein cooles Bubenspielzeug, wenn der große Bruder ein Kindermotorrad bekommt und du scheinbar als jüngere Schwester nicht damit fahren darfst, weil Du das nicht kannst. In der Pubertät machst Du aus Deinen Geschichten, eine Frau, die nicht dem Frauenbild deines Vaters entspricht, zumindest dieses Bildes, dass Du glaubst, das er hat, durch die Geschichten die er die "erzählt" hat. Du verweigerst Schmuck viele lange Jahre deines Lebens, schneidest allen Puppen, die Du bekommst die Haare ab und machst mit 16 deinen ersten Motorradführerschein. Aber dann als Mama verändert sich die Sicht auf diese Geschichten, du versuchst dich in deine Eltern zu versetzen, du versuchst zu verstehen die Geschichte hinter der Geschichte zu finden und vor allem deine Geschichte als Mutter zu finden. Herauszufinden was Du Deinen eigenen Kindern mit ihren Geschichten sagen willst, wie Du sie mit vielen kleinen Geschichten zu starken, glücklichen und liebevollen Erwachsenen machen möchtest. Jeder weitere Lebensabschnitt verändert diese Geschichten weiter, die eigenen Kinder werden erwachsen, bekommen Kinder, man findet neue prägende Menschen.

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